Veranstaltung: | Digitaler Landesausschuss am 16.12.2020 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 2 Anträge |
Antragsteller*in: | LAG Kultur (dort beschlossen am: 09.11.2020) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 19.11.2020, 01:27 |
R-12-V-9: Die Alte Münze als Areal für die Freie Kunst- und Kulturszene
Antragstext
Die Alte Münze muss in Zukunft ihre zentrale Rolle innerhalb der kulturellen
Infrastruktur Berlins ausfüllen. Die Grundlagen wurden vor Jahren gelegt und im
partizipativen Prozess in eine wegweisende Charta gefasst.
Auf dieser Basis fordern wir, auf den Senat einzuwirken, folgende Maßnahmen
zügig umzusetzen:
- Einrichtung einer Steuerungsgruppe als mitspracheberechtigtes,
arbeitsfähiges, planungs- und baubegleitendes Gremium unter
Einbeziehung der AG Alte Münze der Koalition der Freien Szene, das
Beteiligung und Transparenz sicherstellt,
- zeitnahe Entwicklung einer eigenständigen Organisations- und
Betriebsstruktur,
- Dialog und die Projektarbeit mit der Stadtgesellschaft auf
gesicherter finanzieller Basis, Haushaltsmittel für Gremienarbeit und
Dialog,
- festgeschriebene Mittel im Haushalt für Entwicklung des Standorts
Alte Münze,
- langfristige Sicherung der Liegenschaft Alte Münze als Ort der
Produktion und Präsentation der Freien Kunst- und Kulturszene
Berlins durch Eintrag im Grundbuch.
- Ermöglichung kultureller Bildungs- und Kooperationsangebote am
Standort
Begründung
Das Land Berlin hat die Kulturverwaltung 2018 damit beauftragt, die Alte
Münze als Kultur- und Kreativstandort zu sichern und zu entwickeln. In einem
ersten Schritt sollte in einem partizipativen Verfahren ein Konzept für die
Nutzung und entsprechende Herrichtung des Gebäudekomplexes erarbeitet
werden. Die inhaltlich zuständige Senatsverwaltung für Kultur und Europa und
die operativ federführende Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM)
sollten sich dazu mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen,
der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie dem Bezirk
Mitte abstimmen. Dabei sollen die Nutzungsvorschläge des künftig für Kultur
zuständigen Ministeriums des Bundes ebenso einbezogen werden wie
diejenigen der aktuellen Zwischennutzer*innen, der Vertreter*innen der AG Alte
Münze der Koalition der freien Szene, der freien Musikszene und der
Kreativwirtschaft sowie das Landesdenkmalamt.
Dank der gemeinsamen Anstrengungen von Politik, Verwaltung und Freier
Szene wurde 2019 in einem ausführlichen partizipativen Verfahren ein
Nutzungskonzept für die Alte Münze entwickelt. Darin kommen die
beauftragten 40 Expert*innen zu der einstimmigen Empfehlung, die Alte Münze
entsprechend ihrer Potenziale langfristig als Areal für die Freie Kunst- und
Kulturszene der Stadt Berlin zu entwickeln und festzuschreiben. Als Grundlage
der weiteren Entwicklung wurde eine Charta erarbeitet – sie soll als Fahrplan
und Codex dienen, um an das definierte Ziel zu gelangen.
Teil der Empfehlung war die Einrichtung einer Steuerungsgruppe als
baubegleitendes Gremium und die zeitnahe Ausarbeitung einer Organisationsund
Betriebsstruktur. Beides ist nicht erfolgt.
Zudem kann der bestehende AGH-Beschluss die langfristige Sicherung der
Alten Münze nicht gewährleisten. Es braucht dringend eine langfristige
(Ab-)Sicherung der Liegenschaft mit dem expliziten Zweck als Ort der
Produktion und Präsentation der Freien Kunst- und Kulturszene Berlins. Priorität
liegt dabei auf einem betriebswirtschaftlichen Konzept, welches eine günstige
Kulturmiete ermöglicht.
Das uns alle vereinende Ziel sind der Knotenpunkt und die Plattform der freien
Kunst- und Kulturszene, welche in der Alte Münze entstehen sollen. Ein Ort der
Vielfalt und Interdisziplinarität, ein Schutzraum für prekarisierte Arbeitsformen.
Ein öffentlicher Ort gemeinschaftlich nutzbarer Ressourcen und ein Ort der
kooperativen Entwicklung - fest verankert im Quartier, ökologisch und sozial
nachhaltig gestaltet und sich kontinuierlich mit den kulturellen und
künstlerischen Entwicklungen Berlins und der Welt verwandelnd.