Die bisherige Förderpraxis der EU für die Biomasse Holz durch deren Einstufung als klimaneutral hat fatale Auswirkungen auf die Wälder Europas und der Welt. Eigentlich war gedacht, Reste der Holzverarbeitung zur Wärmegewinnung in Form von Pellets, Holzbriketts und Holzhackschnitzeln zu verwerten. Jedoch hat sich daraus ein ganzer Industriezweig mit weltweiten Importnetzen entwickelt, bei denen u.a. das Holz ganzer Wälder unmittelbar zur Verbrennung aufbereitet und verschifft wird.
Auch in Deutschland werden mehr als 50 % allen geernteten Holzes unmittelbar der Verbrennung zugeführt. Weitere ca. 30 % werden nach einer Zwischennutzung als Zellstoff, Papier, Pappe und Karton mittelbar ebenfalls verfeuert. Lediglich ca. 20 % des in Deutschland geernteten Holzes verbleiben mehr oder weniger über größere Zeiträume in Form von Möbeln oder Bauholz erhalten. Wie die Holzverwertung aus den Berliner Wäldern aussieht, ist unbekannt, da die Berliner Forsten das Holz „auf dem Stock“, also in stehendem, lebenden Zustand an Holzernte-Unternehmen verkaufen und keine Einsicht in deren Verwertungskonzept haben. Dadurch gibt es keine Daten zu dieser Frage.
Möglicher Weise hat die Förderung von Holz als Biomasse für die Wärmegewinnung auch dazu geführt, dass Investitionen in die wirklich emissionsfreien erneuerbaren Energien über Jahre hinweg zumindest zu einem Teil unterblieben sind.[1]
Das Umwelt-Bundesamt schreibt zum Thema „Klimaneutrales Heizen mit Holz?“ u.a. folgendes: „Der Wald soll als Kohlenstoffsenke erhalten bleiben und diese Leistung möglichst maximiert werden. Dazu darf sogar nur weniger Kohlenstoff entnommen werden als gebunden wird. Das klimafreundliche Potenzial ist also begrenzt, daher ist von der energetischen Holznutzung aus Klimaschutzgründen abzuraten.“[2]
[1] „Die im Zuge der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU beförderte Energiegewinnung aus Holz führte dazu, dass Emissionseinsparungen, die andernfalls durch Energiegewinnung aus Solar- oder Windkraft erfolgt wären, sich in eine CO2-Zunahme wandeln, die mindestens über Jahrzehnte in der Atmosphäre wirksam ist …“ Pierre L. Ibisch u.a., Wie das Klimaschutznarrativ die Wälder bedroht; in: Hans D. Knapp u.a. (Hrsg.), Der Holzweg, S. 182
[2] https://www.umweltbundesamt.de/themen/heizen-holz Abschnitt „Klimabilanz von Holzheizungen“