Die Formulierung ist ein Kompromissvorschlag, der der Befürchtung Rechnung trägt, dass Lehrkräfte mit der binnendifferenzierten Beschulung von Schüler_innen überfordert würden.
Ein Grund dafür, dass wir das Abschulen abschaffen möchten, ist die Tatsache, dass Kinder, die vom Gymnasium verwiesen werden, danach schlechtere Leistungen haben als davor. Das haben auch letztes Jahr die Forscher_innen der BERLIN-Studie bestätigt: "Kritisch sehen die Forscher auch, dass Schüler, die das Probejahr am Gymnasium nicht bestehen, oft in besonders schwierige Sekundarschulen wechseln müssen und ihre Leistungen schlechter werden. „Es gibt hier Korrekturbedarf in der Zuweisungspraxis“, schreiben die Forscher."
Dazu kommt: Wenn wir wirklich eine Gleichwertigkeit zwischen Gymnasien und Integrierten Sekundarschulen haben möchten, dann kann das Gymnasium nicht weiter unliebsame Schüler_innen der Schule verweisen. Wenn wir es ernst meint mit "die Schule muss mit den Schüler_innen arbeiten, die sie haben" dann müssen wir dies auch bei der einzigen Schulform durchsetzen, die genau dieses Prinzip noch ablehnt. Natürlich wird es für einige Lehrkräfte herausfordernd sein, den einen Schüler/die eine Schülerin mit der fünf in Biologie und Kunst mehr in der Klasse zu behalten. Aber ich vertraue da auf die pädagogische Kompetenz der Lehrkräfte, schließlich sind auch Gymnasiallehrkräfte in Binnendifferenzierung geschult.
Für jene Lehrkräfte, die sich nicht in der Lage sehen, Kinder aus unterschiedlichen Leistungsstufen zu unterrichten, richten wir ein spezielles Fortbildungsprogramm ein, das genau auf diese Bedarfe antwortet. Das setzt viel mehr an dem eigentlichen Problem der einzelnen Lehrkräfte an, als allen Gymnasien pauschal mehr Geld zur Verfügung zu stellen.
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