Unser langfristiges Ziel sollte eine Grundschule sein, die alle Kinder bis zur sechsten Klasse gut fördert, und das sollte als Vision auch so im Antrag stehen.
Gegenwärtig bieten bereits fast 40 Prozent der Berliner Gymnasien eine fünfte und sechste Klasse an. Dabei hat nur die Minderheit dieser Gymnasien ein besonderes Schulprofil, das die Einrichtung fünfter Klassen rechtfertigen könnte. Der Trend geht dahin, dass sich Gymnasien immer mehr in den eigentlichen Grundschulbereich ausdehnen. Dieser Trend wird durch die Panik vieler Eltern verstärkt, die meinen, für ihr Kind nach Möglichkeit schon am Ende der vierten Klasse einen Platz an einer begehrten Schule „sichern“ zu müssen.
Eine Studie von Baumert und anderen (2009) hat gezeigt, dass die Schüler*innen in den fünften und sechsten Klassen der Gymnasien keinen größeren Lernzuwachs haben als an den Grundschulen. Damit werden die vermeintlichen Vorteile der grundständigen Gymnasien grundsätzlich in Frage gestellt. Die Nachteile für die Grundschulen dagegen sind unbestreitbar. Grundschulklassen verlieren ihre Zugpferde am Ende der vierten Klasse, das soziale Gefüge der Klasse wird gestört. Bemühungen der Grundschulen um eine bessere Förderung auch der leistungsstarken Kinder werden hintertrieben.
Nicht zuletzt ist das Modell der grundständigen Gymnasien sehr personalaufwändig. Denn an den Grundschulen bleiben häufig Klassen mit geringen Klassenfrequenzen zurück. Eine Klasse mit zuvor 25 Kindern hat dann etwa nur noch 20 Schüler*innen, während an den Gymnasien zusätzliche Klassen gebildet werden. Es ist fraglich, ob Berlin sich einen solchen zusätzlichen Personal- und Raumaufwand an dieser Stelle leisten sollte. Diese Ressourcen wären besser in eine verbesserte Ausstattung der Grundschulen investiert. Grundständige Gymnasien sollten schrittweise abgebaut werden.
Unterstützer*innen:
Meike Berg (KV Neukölln)
Vito Dabisch (LAG Bildung)
Heiko Glawe (KV Charlottenburg-Wilmersdorf)
Nuri Kiefer (LAG Bildung)
Ulrich Meuel (LAG Bildung)
Pit Rulff (LAG Bildung)
Robin Völker (KV Neukölln)
Kommentare