Grüne Politik sollte sich immer daran orientieren, allen Kindern die gleichen Chancen zu geben, ein glückliches Leben zu führen. Das Konzept der Chancengerechtigkeit kommt aus konservativen Kreisen und kann genutzt werden, um Ungleichheit zu legitimieren.
Für mehr Hintergrund, Nikolai und Rothe (2013: 552):
"Chancengleichheit umfasst die Forderung, dass alle Kinder so gefördert werden, dass sie unabhängig
von der Herkunft die gleichen Chancen haben, einen bestimmten (Ziel-)Status (z. B. die Hochschulreife) zu erreichen. Chancengerechtigkeit zielt darauf ab, dass Schüler unterschiedlicher Herkunft unter der Bedingung gleicher Leistungen die gleichen Chancen haben sollen, einen bestimmten (Ziel-)Status zu erlangen (Meulemann 2013: 321 f.). Bei der Chancengerechtigkeit werden somit eventuell vorhandene herkunftsbedingte Begabungs- und Leistungsvorteile toleriert, während bei Chancengleichheit die herkunftsbedingten Leistungsvorteile als ungerecht empfunden werden und durch schulische Maßnahmen ausgeglichen werden sollen. Das, was in der bildungspolitischen Debatte mit den Begriffen der Chancengerechtigkeit versus Chancengleichheit verbunden wird, findet seine Entsprechung in philosophischen Gerechtigkeitsdiskursen. So unterscheidet beispielsweise Kersting (2007: 203 f.) zwischen einer schwachen Chancengleichheit (hier Chancengerechtigkeit) und einer starken Chancengleichheit (hier Chancengleichheit) bzw. zwischen einer flachen und einer tiefen Chancengleichheit (Kersting 2010). Während bei der flachen Chancengleichheit der Zugang zu einem offenen und differenzierten Bildungssystem für alle ausreicht, sucht die tiefe Chancengleichheit herkunftsbedingte Benachteiligungen auszugleichen."
Nikolai, Rothe (2013): Konvergenz in der Schulstruktur? Programmatik von CDU und SPD im Vergleich, Zeitschrift für Politikwissenschaft, 23 (4), 545-572.
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