Vgl. einstimmigen Beschluss der BDK "Klimaziele ernst nehmen, Agrarwende ermöglichen: mehr Pflanzen auf die Teller!" https://cms.gruene.de/uploads/documents/Verschiedenes-Klimaziele-ernst-nehmen-Agrarwende-ermoeglichen-Beschluss-BDK-11-2019.pdf
Durch eine Verbesserung des pflanzlichen Ernährungsangebots ernähren wir uns deutlich öfter nachhaltig, ohne dass unsere Entscheidungsfreiheit eingeschränkt ist und ohne dass wir Einbußen beim Genuss und der Bequemlichkeit in Kauf nehmen müssen. Die pflanzliche Ernährung soll gefördert werden, indem der Stellenwert der pflanzlichen Küche institutionell und gesellschaftlich erhöht wird. Ein solcher struktureller und freiheitlicher Ansatz bewegt die Gesellschaft zielführend zu einer nachhaltigeren Ernährung.
Klimawandel:
Die Massentierhaltung ist ein relevanter Treiber des Klimawandels. Laut UN Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO ist die Tierhaltung für bis zu 15 Prozent der Treibhausgas-emissionen verantwortlich und damit ähnlich klimaschädlich wie der Verkehr- & Transportsektor mit ebenfalls 15% der Treibhausgasemissionen.
Ressourceneffizienz:
Für eine pflanzliche Ernährung wird eine 5-mal kleinere Agrarfläche benötigt als für die aktuelle Durchschnittsernährung. Die Nutztierhaltung beansprucht 70% des weltweiten Kulturbodens und 30% der Erdoberfläche. 70% des abgeholzten Amazonaswaldes werden zu Viehweiden und ein Großteil der restlichen 30% wird für den Futteranbau verwendet. Der Import von Soja als Kraftfutter mehrheitlich aus Südamerika trägt damit zu dieser Abholzung bei. Auch in der der Bio-Tierhaltung stammt über 80% des Kraftfutters aus dem Ausland. Die Produktion von 1kg Rindfleisch benötigt bis zu 13kg Getreide, für 1kg Schweinefleisch sind es bis zu 6kg Getreide. Global werden 85% der Sojaernte und 35% der Getreideproduktion an Nutztiere verfüttert – eine Nahrungsverschwendung. Würde man die Getreideernten der menschlichen Ernährung zur Verfügung stellen, könnten bereits heute 4 Mrd. Menschen mehr ernährt werden.
Wasserverschmutzung & -knappheit:
Tierexkremente (Ammoniak), Antibiotika, Hormone und Düngemittel sowie Pestizide für den Futteranbau machen die Nutztierhaltung zu einer der größten Quellen der Wasserverschmutzung. In Regionen, in denen Futterpflanzen künstlich bewässert werden müssen, verschärft die Nutztierhaltung die Wasserknappheit. Wird der Wasserverbrauch berücksichtigt, der in die Produktion eingeht, so werden für 1kg Rindfleisch über 15’000 l Wasser benötigt. Für 1kg Weizen sind es nur 1’600 l.
Gesundheit:
Aus medizinischer Sicht werden in Europa gegenwärtig zu viele tierische Nahrungsmittel konsumiert, was zu zahlreichen Gesundheitsproblemen, wie bspw. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hohen Kosten führt. Eine vorwiegend pflanzliche Ernährung ist gesund und verringert das Risiko für diverse Erkrankungen. Bei einer gänzlich fleischlosen Ernährung liegt das Risiko an Diabetes mellitus zu erkranken fast 50% tiefer. Multiresistente Keime sind unter Nutztieren entsprechend weit verbreitet – auch in der Bio-Tierhaltung und in 36% der Gewässer. Werden sie durch den Konsum tierischer Produkte auf Menschen übertragen, sind die Behandlungsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Bereits heute sterben jedes Jahr mehrere hundert Personen an resistenten Keimen. Die Keimdichte in der Nutztierindustrie begünstigt außerdem die Entstehung von Pandemien wieder Vogelgrippe.
Tierrechte:
In der Schweiz werden jährlich über 26’000 Rinder und Kälber sowie über 2’800 Schweine bei Bewusstsein aufgeschlitzt bzw. gebrüht. Dies steht in krassem Widerspruch zum Tierschutzgesetz, dass Säugetiere nur geschlachtet werden dürfen, wenn sie vor Beginn des Blut-entzugs betäubt worden sind. Die Milchtierhaltung führt aufgrund von Überzüchtung zu vielen Gesundheitsproblemen. Hat eine Kuh ursprünglich 8l Milch/Tag gegeben, um ihr Kalb zu ernähren, so liegt die “Milchleistung” heute bei 25l/Tag. Auch jede dritte Bio-Milchkuh leidet an Euterentzündungen. In der Schweinehaltung leidet das Tierwohl ebenfalls. Pro Geburt werden 1-2 Ferkel von ihrer Mutter erdrückt. Zuchtbedingte Krankheiten wie Gelenkschäden und Herzversagen sind verbreitet. Ob konventionell oder biologisch, eine solche Massenproduktion bedeutet für die Tiere unvermeidlich enormes Leid. Durch die Förderung der pflanzlichen Ernährung nehmen wir den Tierschutz ernst.
(Sentience Politics (2016): Nachhaltige Ernährung, http://gruenlink.de/1h0k)