Veranstaltung: | LDK am 28. Oktober 2020 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 8 Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Jelisaweta Kamm (KV Berlin-Mitte) |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 21.02.2020, 19:03 |
V21: Mit Digital Literacy gegen Fake News : Digitales Bewusstsein in Berliner Schulen fördern!
Antragstext
Die Art und Weise, in der sich gesellschaftliche Debatten zur Klimakrise, zu EU-weiten
Gesetzesreformen, zur allgemeinen Debattenkultur oder auch dem Umgang mit
rechtspopulistischer, teils faschistischer und nationalistischer Politik formen, erfordert
ein größeres Verständnis für Vorgänge und Strukturen im Netz und fordert die Berliner
Schulen tagtäglich heraus. Ihr Fehlen an den entscheidenden Stellen unserer Gesellschaft ist
eine Gefahr für unsere Demokratie.
Wir fordern den Berliner Senat auf, eine Ausführungsvorschrift für die Berliner Schulen zum
Thema Digital Literacy zu entwickeln! Digital Literacies umfasst das selbstständige Finden,
Nutzen, Erstellen von frei lizenzierten Inhalten und ist nicht denkbar ohne kreative,
kritisch-analytische, konstruktive und kommunikative Aktivitäten.
Das Miteinander unserer Berliner Schüler*innen im digitalen Raum ist von ihren jeweiligen
kulturellen Einflüssen geprägt. Es ist notwendig, bei der Vermittlung verschiedener
kultureller Kontexte und Besonderheiten in der Nutzung digitaler Technologie diese zu
berücksichtigen und anzuerkennen. Dabei soll eine Kompetenz vermittelt werden, die
interdisziplinär den Berliner Schüler*innen den offenen und konstruktiven Umgang mit Fehlern
im Umgang mit IT und im Netz vermittelt. Dazu gehört unter anderem auch die Aufarbeitung von
Cybermobbing, Hate Speech, die Auseinandersetzung mit Fake News und der kritische Umgang mit
Information. Der konsequente Einsatz von freien Lehr- und Lernmaterial bietet hierbei die
Möglichkeit, Kompetenzen in den Bereichen der Medienpädagogik oder der politischen Bildung
sinnvoll und individuell zu vermitteln.
Wir wollen, dass die Berliner Schüler*innen selbstsicher mit den Problemen und
Herausforderungen im digitalen Raum umgehen. Sie sollen bestärkt werden, digitale Räume und
Technologien zu nutzen und ermutigt werden zur kreativen Schaffung neuer digitaler Elemente.
Für einen mündigen Umgang mit dem Internet und IT braucht es Selbstreflektion. Wir wollen,
dass die Berliner Schüler*innen sich damit auseinandersetzen, wie sich die eigene
Kommunikation, Wahrnehmung und Erkenntnis entwickelt, wenn digitale Tools, Netzwerke und
Software genutzt werden. Es muss ein Verständnis darüber entstehen, welche Optionen und neue
Methoden sich so ergeben und wie sie zusammenwirken können, um ein bestimmtes Problem oder
eine Frage zu lösen. Wir wollen, dass die Berliner Schüler*innen die Wahl der jeweiligen
Plattformen und der Publikationsmethoden kritisch-analytisch hinterfragen lernen. Essentiell
sollte das Abwägen von Zielen, Erwartungen und Haltungen, Bedenken in Bezug auf Ausschluss,
Ansprache und Inklusion mit einschließen.
Wir wollen, dass die Berliner Schüler*innen aktiv werden! Der gegenseitige Austausch
zwischen Lernenden (Learners as Producers and Designers) und Lehrenden sowie kooperative und
kollaborative Lernformate ist zu fördern. Das Schaffen von etwas Neuem auch auf Basis schon
bestehender Ressourcen in Kombination führt zu einem tieferen Verständnis des Digitalen. Es
ist essentiell zu verstehen welche rechtlichen und sozialen Voraussetzungen und Konsequenzen
(z. B. Urheberrecht, Persönlichkeitsrechte, Zitation) das Aufgreifen der digitalen Inhalte
anderer haben kann und die eigene Inhalte und Daten in Abstimmung mit anderen entsprechend
anzupassen. Eine Fortbildungsoffensive für Lehrende soll geschaffen werden, sodass diese in
die Lage versetzt werden, freie Bildungsmaterialien zu verwenden, zu erstellen und
weiterzuentwickeln. Ebenso sollen Menschen in Jugend- und Sozialarbeit sowie im
zivilgesellschaftlichen Engagement auf die Nutzung freier Inhalte und freier Software
vorbereitet werden. Das gilt ebenso für Soft- und Hardware. Software, die im Bereich
öffentlicher Bildung eingesetzt wird, soll langfristig stets Open-Source-Software sein, um
Abhängigkeiten von bestimmten Softwareunternehmen (Lock-in-Effekte) zu vermeiden,
Bildungseinrichtungen digitale Souveränität zu ermöglichen und keine zusätzlichen Hürden für
den Zugang aufzustellen. Wir wollen, dass unsere jungen Berliner*innen in einer nachhaltigen
und ökologischen Digitalisierung geschult und unterstützt werden. Dazu braucht es Aufklärung
über den bisherigen ökologischen Stand der Digitalisierung und genutzten IT, sowie die
Befähigung der Beurteilung einer umweltfreundlichen Nutzung.
Wir wollen, dass in den Berliner Schulen ein Verständnis dafür wie Technologie für die
Gesellschaft und ihre proaktive Weiterentwicklung einzusetzen ist, entwickelt wird. Für uns
Grüne ist klar: ‘das Digitale’ ist nicht von der Gesellschaft zu trennen. Denn die Trennung
von ‘analog’ und ‘digital’ wird aufgebrochen, indem ‘dem Digitalen’ explizit auch eine
gesellschaftliche Rolle und Relevanz zugeschrieben wird.
Wie sich Menschen im Netz bewegen, welche Fähigkeiten sie brauchen, um sich dort für Freie
Inhalte, Zugang und Zugänglichkeit einzusetzen, ist eine zentrale Frage, wenn
Chancengleichheit beim Zugang zu Wissen und Bildung im Mittelpunkt steht.
Unterstützer*innen
- Lukas Uhde (KV Berlin-Steglitz/Zehlendorf)
- Florian Maaß (KV Berlin-Mitte)
- Nicolas Scharioth (KV Berlin-Pankow)
- Rico Schulze (KV Berlin-Mitte)
- Laura Sophie Dornheim (KV Berlin-Kreisfrei)
- Thomas Thiel (KV Berlin-Mitte)
- Bern Schepke (KV Berlin-Mitte)
- Lukas Ulrich (KV Berlin-Mitte)
- Heike Kähler (KV Berlin-Mitte)
- Gustav Kenn (KV Berlin-Mitte)
- Stefan Kellner (KV Berlin-Pankow)
- Marcus Boxler (KV Berlin-Mitte)
- Hanna Steinmüller (KV Berlin-Mitte)
- Friedemann Dau (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
- Willi Junga (KV Berlin-Treptow/Köpenick)
- Laura Neugebauer (KV Berlin-Mitte)
- Lara Liese (KV Berlin-Mitte)
- Stefan Ziller (KV Berlin-Marzahn/Hellersdorf)
- Jakob Jordan (KV Berlin-Mitte)
- Alexandra Bendzko (KV Berlin-Mitte)