Heute besteht ein verhältnismäßig hoher Anteil der Unterrichtstätigkeit darin, Lernvoraussetzungen und gute Lernbedingungen für die Schüler*innen in Willkommensklassen zu schaffen. In der Regel befinden sich diese Schüler*innen mehrheitlich mit Fluchtbiografien in emotional sehr belasteten Lebensverhältnissen in sehr beengten Wohnräumen. Lehrer*innen sehen sich täglich mit Existenznöten der Familien konfrontiert, die sich im Verhalten der Schüler*innen widerspiegeln. Themen wie Konfliktklärung, Koordination für die Elternarbeit mit bildungsfernen Familien, sozialarbeiterische Tätigkeiten sowie sprachmittlerische Tätigkeiten, Entwicklung von Förderkonzepten für traumatisierte Kinder mit Fluchtbiographie bestimmen den Alltag. Die Suche nach Traumatherapeut*innen, Kontakten zu Erziehungs-Familienberatungsstellen und Netzwerken müssen oft nebenher organisiert werden. Hier ist „Schulsozialarbeit“ gefragt. „also vereinbarte, intensive, kontinuierliche sozialpädagogische Angebote an Nahtstellen von Schule und Jugendhilfe mit dem Hauptziel der Schulalltags- und Lebensbewältigung. Für Schüler/-innen stellt diese Ergänzung zur Schulpädagogik eine zusätzliche Ressource dar; denn sie bringt sozialpädagogische Ziele, Tätigkeitsformen und Methoden in die Schule ein, die auch bei erweiterten Aufträgen an Lehrkräfte und gedehnten Lehrerrollen nicht durch Schule allein abzudecken wären. Ich nähere mich dem Feld beschreibend an: Was tun Schulsozialarbeiter/-innen? Sie unterbreiten Beziehungsangebote, thematische, räumliche Angebote. Sie wenden sich an Einzelne, Gruppen, Klassen, Schule, mit Bezügen zum Gemeinwesen bzw. zum Sozialraum. Sie beraten, motivieren, entlasten, trainieren, fördern, vermitteln. Sie planen konzipieren, koordinieren, vernetzen, erschließen Ressourcen. Sie sprechen Schüler/-innen, Eltern, Lehrkräfte an. Sie wirken präventiv durch offene Angebote und Projekte; sie arbeiten reaktiv (interventiv) in schwierigen, belasteten Situationen und mit jungen Menschen, die Unterstützungsbedarf aufweisen.“[1]
[1] Siehe: Karlheinz Thimm (Hrsg. Institut für Innovation und Beratung an der Evangelischen Hochschule Berlin e. V.Berlin 2012) Werkbuch „Sozialarbeit an Grundschulen “Positionsbestimmungen, Alltagsbeschreibungen und Praxisreflexion - https://www.inib-berlin.de/images/doc/werkbuch.pdf