Tierschutz ist seit 2002 im Grundgesetz verankert. Doch Verstöße wie das millionenfache Töten von männlichen Eintagsküken, betäubungslose Ferkelkastration, Kastenstände, Anbindehaltung von Kühen, Enthornung bei Kälbern, Schnabelkürzen, und die Qualzucht sind weiterhin Alltag in vielen Ställen. Und dies sind nur die offensichtlich quälerischen Methoden. Unter tiergerechten Standards verstehen wir neben den körperlichen Bedürfnissen nach Schmerzfreiheit, guter Ernährung und Bewegung und auch die Erfüllung seelischer Interessen und das Ausleben des natürlichen Sozialverhaltens. Die Vorschläge des Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung (Borchert-Kommission) oder das freiwillige „Tierwohl-Kennzeichen“ des BMEL gehen hier keineswegs weit genug.
Bereits 2016 hat die Bundestagsfraktion ihren „Pakt für faire Tierhaltung“ beschlossen, mit dem Ziel, innerhalb von 20 Jahren aus der industriellen Tierhaltung auszusteigen. https://www.gruene-bundestag.de/files/beschluesse/beschluss-pakt-fuer-faire-tierhaltung.pdf
Inzwischen kennen wir zudem unzählige Gründe, die dafür sprechen, die Tierzahlen im Agrarbereich deutlich zu senken. Die Agrartierhaltung hat großen Anteil an den klimaschädlichen Emissionen – über die Tiere selbst (Methan), über die Rodungen von Wildnis und über die Freisetzung von Lachgas aus der Düngung. Poore & Nemecek (2018) https://ourworldindata.org/environmental-impacts-of-food
Auch über Transporte sowie Im- und Export – Deutschland ist auf Platz 5 der fleischexportierenden Länder weltweit, andersherum werden Futtermittel (von gerodeten Flächen) aus Südamerika importiert. https://www.weltexporte.de/fleisch-exporte/
Tierhaltung verbraucht ca. 77% der gesamten Agrarfläche, sei es für Futtermittelanbau oder für die Tierhaltung selbst. Dabei liefern die tierischen Lebensmittel aber nur 18% der verbrauchten Kalorien! FAO https://ourworldindata.org/environmental-impacts-of-food
Dieser Flächenverbrauch hatte bereits dramatische Auswirkungen auf die Artenvielfalt https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/uno-bericht-fleischkonsum-ist-groesster-naturzerstoerer-a-0b441812-4ed4-44ca-91a9-a83dedca4dbc