Veranstaltung: | FLINTA-Vollversammlung 2025 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 6 Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Bahar Haghanipour (KV Berlin-Kreisfrei) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 19.09.2025, 11:28 |
V2: Toiletten für alle – Mobilität und Teilhabe am öffentlichen Raum
Antragstext
Auf die Toilette gehen – das ist ein Grundbedürfnis von uns allen. Die Frage, ob
und wie FLINTA* Zugang zu Toiletten im öffentlichen Raum haben, ist nicht nur
eine Frage der sozialen Teilhabe, sondern auch eine des Umgangs mit Scham, von
Gesundheit, und von sozio-kulturell geprägten Geschlechternormen, die sich in
gesellschaftlicher Etikette widerspiegeln. Viele Menschen können an öffentlichen
Angeboten nicht teilnehmen, wenn keine angemessenen Toiletten zur Verfügung
stehen.
Begründung
Im öffentlichen Raum müssen wir oft lange nach einer geeigneten Toilette suchen – oder stehen lange an. Besonders betroffen davon sind FLINTA*, Senior*innen, wohnungslose Menschen, Menschen mit Behinderungen und Menschen, die mit Kindern unterwegs sind.
Kleinere Blasen, Blasenentzündungen, Menstruation, Schwangerschaften, Inkontinenz und verschiedenste Behinderungen bedingen mehr Toilettengänge oder erfordern mehr Bedarfe an die Ausstattung einer Toilette. Dennoch mangelt es an passenden Angeboten.
Hinzu kommt, dass die Nutzung einer Sitztoilette an den meisten Standorten in Berlin noch immer 50 Cent kostet, während Pissoirs kostenfrei zur Verfügung stehen – und das bei ausschließlicher Kartenzahlung. Das ist ungerecht und verstößt gegen das Grundgesetz. Zudem ist „Wildpinkeln“ für FLINTA umständlicher und mit mehr Scham verbunden.
Viele FLINTA setzen sich aufgrund mangelnder Sauberkeit in öffentlichen Toiletten beim pinkeln nicht auf die Klobrille, sondern „hovern“ darüber. Das braucht Kraft, ist umständlich und ungesund. Darum sollten öffentliche Toiletten mit Unisex- oder Frauen-Urinalen ausgestattet sein. Sogenannte „Missoirs“ können nur eine ergänzende Lösung sein, denn sie sind nicht barrierearm.
Der Zugang zur öffentlichen Toiletten darf deswegen keine Kostenfrage sein und nicht vom Geschlecht abhängen. Wir brauchen ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür, dass FLINTA bei der Nutzung öffentlicher Toiletten strukturell benachteiligt sind. Es ist Alltag, dass wir lange Toiletten-Schlangen bei jeder Art von Event sehen. Das wollen wir in Berlin nicht länger hinnehmen.
Unterstützer*innen
- Mirjam Michel (LAG Feminismus)
Änderungsanträge
- Ä1 (Sabine Hawlitzki (KV Berlin-Pankow), Eingereicht)