Veranstaltung: | Landesausschuss 28. Februar 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 3 Demokratie und offene Gesellschaft |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landesausschuss |
Beschlossen am: | 28.02.2024 |
Antragshistorie: | Version 2 |
Ja zu Demokratie - Nein zur AfD!
Beschlusstext
Was viele schon lange wussten, was viele schon lange erlebt haben, wurde mit der
Correctiv Recherche zu einem Geheimtreffen von AfD-Funktionär*innen und andern
Rechtsextremen schwarz auf weiß bestätigt: die AfD steht für ein Deutschland, in
dem Menschen in Kategorien eingeteilt werden, in dem die Menschenrechte nicht
mehr universell gelten sollen. Menschen, die nicht ins Weltbild der AfD passen,
sollen deportiert werden.
Bündnis 90/Die Grünen Berlin sagt ganz klar Nein zu diesen Gewaltphantasien. Wir
stehen und arbeiten für ein Berlin und für ein Deutschland, in dem kein Mensch
in Bezug auf die (zugeschriebene) Herkunft, die sexuelle Orientierung, einer
Behinderung oder der politischen Überzeugung Angst haben muss. Berlin lebt von
der Vielfalt der Menschen, die dieses Land und diese Stadt gestalten. Wir werden
deshalb alles in unserer Macht stehende tun, um die Menschen in unserer Stadt zu
schützen und die Extremist*innen von AfD, Identitärer Bewegung und Co in ihre
Schranken zu weisen - dazu gehört auch eine entsprechende Schwerpunktsetzung bei
Verfassungsschutz, Polizei und Staatsanwaltschaft. Wir rufen alle demokratischen
Mitbewerber*innen dazu auf gemeinsam die Brandmauer gegen Rechtsextremismus zu
stärken.
Wir nehmen sehr ernst, dass Rassismus, Antisemitismus und rechtsextremistisch
motivierte Gewalt, auch aus dem Kreis der AfD und ihrer Anhänger*innen,
weiterhin zunehmen und viele Menschen schon derzeit hiervon massiv betroffen
sind. Denjenigen, die bereits Opfer rechter Gewalt oder rechten Hasses geworden
sind, wollen wir durch einen Ausbau von Angeboten der Opferhilfe und -beratung
zur Seite stehen.
Rechtsextremes Gedankengut lässt sich jedoch nicht per Knopfdruck verbieten.
Demokratiebildung in der Schule, aber auch weit darüber hinaus, muss endlich
auch in unserer Stadt eine größere Priorität eingeräumt bekommen. Das erwarten
wir sowohl vom Regierenden Bürgermeister als auch vom gesamten Senat.
Zudem muss konsequent gegen Fake News sowie gegen Hass und Hetze on- und offline
vorgegangen werden. Wir setzen uns dafür ein, Extremist*innen konsequent zu
entwaffnen. Und für diejenigen, die sich entscheiden, die rechtsextreme Szene zu
verlassen, braucht es gut ausgebaute Aussteigerprogramme. Und wer rechtsextremes
Gedankengut vertritt, gehört nicht in den Staatsdienst des Landes Berlin - auch
hier erwarten wir, dass der Senat und die Verwaltung alle ihnen zur Verfügung
stehenden Mittel nutzen und das Disziplinarrecht entsprechend schärfen.
Gleichzeitig erkennen wir an, dass es unsere Aufgabe ist, unsere Demokratie mit
allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu schützen. Berlin muss prüfen,
welche Maßnahmen erforderlich sind, um Einfallstore zu schließen, die
Extremist*innen gezielt zur Destabilisierung unserer demokratischen Gesellschaft
und zum Kampf gegen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung von innen
heraus nutzen können. Wir müssen insbesondere frühzeitig sicherstellen, dass in
Berlin auch im Falle des Erstarkens von rechtsextremen Kräften die
Handlungsfähigkeit des Abgeordnetenhauses und der Verfassungsgerichtsbarkeit
gewahrt bleibt. Die Verfasser*innen des Grundgesetzes haben die Möglichkeit
eines Parteiverbots nicht ohne Grund in unsere Verfassung geschrieben - die
Erfahrungen der Weimarer Republik waren ihnen noch zu präsent. Wir sind
verpflichtet, dafür zu kämpfen, dass sich diese Geschichte nicht wiederholt. Ein
Parteiverbotsverfahren mag Zeit in Anspruch nehmen und nicht allein das
bestehende Problem, das Deutschland mit Rechtsextremismus hat, lösen können. Es
ist aber ein weiterer wichtiger Baustein zum Schutz der in unserer Stadt
lebenden Menschen, zum Schutz unser aller Freiheit. Der Landesausschuss von
Bündnis 90/Die Grünen Berlin spricht sich deshalb dafür aus, ein AfD-Verbot zu
prüfen.