2023 haben wir beschlossen, dass wir keine olympischen und paralympischen Spiele 2036 in Berlin haben wollen und dabei einige Argumente aufgeschrieben, die auch allgemein gegen olympische Spiele sprechen würden. Viele Aspekte die in dem Antrag festgeschrieben wurden, sind aber nicht mehr aktuell und es liegt für 2040 keine Beschlusslage vor der Partei vor.
Unsere Forderung, erst die Sportstätten zu sanieren, bevor man sich auf Olympia bewirbt, wäre richtig, wenn dies irgendwie realistisch erschiene. Aber niemand kann erklären, woher die Gelder dafür kommen sollen.
- Der organisierte Sport macht einen berechtigten Punkt auf wenn er sagt: Ohne Olympia und (Förder-)Mittel von außen werden wir niemals die Mittel für die Bewältigung des Sanierungsstaus bei den Sportstätten und erst recht bei den Berliner Bädern erhalten.
- Paris hat gezeigt, dass zweistellige Milliardenbeträge, wie in unserer Beschlusslage beschrieben, nicht notwendig sind, um olympische Spiele auszurichten.
- Die Bewerbungskosten liegen längst nicht mehr bei 30 Millionen Euro sondern sind mit 10 Millionen sehr viel realistischer
- Die Vermessenheit einer Bewerbung für 2036, "Geschichte neu schreiben" zu wollen, anstatt den Fokus auf eine angemessene Aufarbeitung und Erinnerungsarbeit zu legen, gilt für eine Bewerbung 2040 nicht.
- Und der Bund hat bereits beschlossen, eine Bewerbung für 2040 unterstützen zu wollen, so dass erhebliche finanzielle Mittel des Bundes im Raum stehen, die in die Stadt fließen könnten, z.B. für die dringend benötigte Sportstättensanierung.
Es gibt auch viele Gründe, eine Bewerbung kritisch zu sehen, insbesondere den aktuellen Bewerbungslauf. Trotz langer Diskussionen, liegen bis heute keine Bewerbungskonzepte von DOSB und LSB vor, stattdessen wird die "Roadmap Olympiabewerbung" immer weiter nach hinten terminiert. Der DOSB hat dieselbe Beratungsfirma für die Organisation der Bewerbung engagiert, die bereits mehrere Olympiabewerbungen in den Sand gesetzt hat und gleichzeitig auch das IOC berät, so dass hier ein massiver Interessenskonflikt im Raum steht. Die Zwei-Klassen-Gesellschaft im organisierten Sport und enorme Kluft zwischen olympischen Sportarten und den im Vergleich extrem benachteiligten nicht-olympischen Sportarten würde durch eine Olympia-Bewerbung nur noch weiter vertieft werden, anstatt dem endlich entgegenzuwirken.
All dies zeigt aber, dass die Frage ob Berlin sich für olympische und paralympische Spiele bewerben soll, eine hochkomplexe Frage, die sich nicht in einem solchen Nebensatz beantworten lässt. Dies auf diese Weise zu behandeln wäre ein respektloser Umgang mit einer zentralen Frage für den Sport in Berlin und Deutschland sowie mit den Träumen vieler Sportlerinnen und Sportler.
Deswegen bitten wir euch, den Satz an dieser Stelle in diesem Dringlichkeitsantrag zu streichen und die Debatte über Olympische und Paralympische Spiele 2040 in einem angemessenen Rahmen führen zu können.