Veranstaltung: | LDK 24. November 2018 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 9 Weitere Anträge |
Antragsteller*in: | Ulli Reichardt (LAG queergrün) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 05.11.2018, 09:23 |
V-06: Queeres Wohnprojekt für lesbische und transgeschlechtliche Frauen* endlich realisieren!
Antragstext
Queeres Wohnprojekt für lesbische und transgeschlechtliche Frauen* endlich realisieren!
Die Koalitionsfraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus und der Berliner Senat werden
aufgefordert, zivilgesellschaftliche Initiativen bei der zeitnahen Realisierung eines
queeren Wohnprojekts zu unterstützen, das auf die besonderen Bedarfe von älteren lesbischen
und transgeschlechtlichen Frauen* ausgerichtet ist.
Das Wohnprojekt soll für diese Personengruppe bezahlbaren Wohnraum und ein selbstbestimmtes,
diskriminierungs- und barrierefreies Leben im Alter ermöglichen. Neben dem Wohnen sind
Angebote der (ambulanten) Pflege und der Gesundheitsprävention, soziale und kulturelle
Aktivitäten sowie eine Vernetzung in die Nachbarschaft umzusetzen.
Begründung
Weitere Antragsteller*innen: Anja Kofbinger, KV Neukölln; Sebastian Walter, KV Tempelhof-Schöneberg; Maria Meisterernst, KV Kreisfrei; Ann-Katrin Esser, GJ Berlin; Jana Brix, GJ Berlin; Ulli Reichardt, KV Kreisfrei.
Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans-, intergeschlechtliche sowie queere Menschen (LSBTIQ*) im Alter sind in Wohn- und Pflegeeinrichtungen oftmals mit Tabus, Unverständnis oder sogar Diskriminierung aufgrund ihrer Geschlechtsidentität bzw. sexuellen Orientierung konfrontiert. Ein diskriminierungsfreies Umfeld ist aber gerade für LSBTIQ* im Alter sicherzustellen. Dazu gehört auch die Förderung von eigenständigen Wohnprojekten, Wohngruppen und Wohngemeinschaften für LSBTIQ*. Angesichts der aktuellen Angebotslage wird in Berlin besonders ein Wohnprojekt für lesbische und transgeschlechtliche Frauen* benötigt. Hier gilt es, eine Versorgungslücke zu schließen.
Lesbische und transgeschlechtliche Frauen sind zumeist von Mehrfachdiskriminierung betroffen. Im Alter und/oder mit einer Beeinträchtigung und/oder einer (chronischen) Erkrankung nehmen die Diskriminierungserfahrungen zu. Gerade angesichts der generationsspezifischen Erfahrung von Marginalisierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung brauchen sie einen besonderen, ihren Bedürfnissen gemäßen Schutzraum.
Die rotrotgrüne Senat von Berlin hat sich in ihrem Koalitionsvertrag dazu verpflichtet, „Projekte zu fördern, die Wohnhäuser, Wohngruppen und Wohngemeinschaften für LSBTTIQ* schaffen. Hier sind Frauenwohnprojekte und Mehrgenerationenhäuser von besonderer Wichtigkeit.“ Wir bedauern, dass das Konzeptverfahren für ein Teilgrundstück der Schöneberger Linse nicht zur Realisierung eines solchen Wohnprojektes führen wird. Umso mehr ist nun eine politische Unterstützung durch das Abgeordnetenhaus und den Senat geboten.
Berlin kann durch die Realisierung eines solchen Wohnprojektes eine bundesweite Vorreiter*innen- Rolle einnehmen. Die Vorarbeiten wurden durch die Bereitstellung von umfangreichen Lotto-Mitteln für die Initiative „RuT – Rad und Tat – Offene Initiative Lesbischer Frauen e.V.“ bereits in der vergangenen Legislaturperiode geleistet. Nun gilt es, die letzten Hürden bei der Umsetzung zu beseitigen und eine Fertigstellung noch in dieser Legislaturperiode sicherzustellen. Dafür sind unterschiedliche politische Wege gangbar. Wir fordern die Bereitstellung eines adäquaten Grundstücks oder die Realisierung durch eine Zusammenarbeit mit einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft.