Veranstaltung: | LDK am 28. Oktober 2020 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 8 Verschiedenes |
Antragsteller*in: | LAG Mobilität (dort beschlossen am: 18.02.2020) |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 21.02.2020, 16:26 |
V-04: Freie Sitzplätze im Öffentlichen Verkehr nutzen
Antragstext
An den Wochenenden werden die Kapazitäten des Berliner Öffentlichen Verkehrs nicht voll
genutzt. Im Gegenteil viele Plätze bleiben in Bussen, Tram, U-, R- und S-Bahn leer.
Die Bärenkarte ist Teil grüner Programmatik und des Koalitionsvertrags. Sie sieht vor, dass
jede erwachsene Berliner*in im Monat 15 Euro bezahlt und den gesamten Öffentlichen Verkehr,
außerhalb der werktäglichen Morgenspitze von 7 bis 10 Uhr nutzen darf. In dieser Spitze wird
der Preis des VBB-Tickets halbiert.
Bündnis 90/Die Grünen möchte auf dem Weg zur Einführung dieses attraktiven Tickets auf drei
Monate begrenzt einen großflächigen Verkehrsversuch in Berlin durchführen: In gesamt Berlin
probieren wir für ein Quartal an den Wochenenden den ticketlosen Verkehr aus. Das heißt von
Samstag 0 Uhr bis Sonntag 24 Uhr darf der gesamte Öffentliche Verkehr in Berlin in den
Tarifbereichen A und B für drei Monate gratis genutzt werden.
Begründung
Die Einnahmeausfälle belaufen sich nach Auskunft der BVG und der S-Bahn Berlin auf geschätzte und überschaubare 10 Mio € für 13 Wochenenden1- ein vertretbarer und notwendiger Beitrag zur Abwendung des Klimanotstands.
Bei dem Verkehrsversuch lassen sich Veränderungen des Fahrgastverhaltens beim Nulltarif gut evaluieren. Für viele Autofahrer*innen dürfte die Versuchung groß sein, die Öffentlichen am Wochenende auszuprobieren und den Wagen stehen zu lassen. Alle Berliner*innen können erfahren, wie schön es ist, sich mit Tram, Bus, U-, R- oder S-Bahn durch Berlin zu bewegen.
Die Evaluierung würde auch als Image- und Werbekampagne der Öffentlichen Verkehrsmittel wirken. „Lust auf Verkehrswende“, wäre das Motto für die Stadtdebatte über die bessere Nutzung des Öffentlichen Verkehr.
Es ist zu erwarten, dass eine nicht geringe Zahl von Autofahrer*innen nach den kostenfreien Wochenenden durchaus auch wochentags ihr Auto stehen lassen, so zum klimafreundlichen Verhalten beitragen, und auch die Einnahmesituation verbessern. Da die Beschaffung neuer Omnibusse bereits läuft und die Auslieferung weiterer S-, Tram- und U-Bahn-Züge absehbar ist, sind die erforderlichen Mehrkapazitäten vorhanden.
Der Verkehrsversuch könnte sinnvoll im Sommer stattfinden, dann wenn die Friedrichstraße zwischen Französische- und Leipziger Straße versuchsweise für den Autoverkehr gesperrt wird. Es könnten Synergien entstehen, die für die Verkehrswende äußerst fruchtbar wären.
1 Die Schätzungen für die Einnahmeausfälle basieren auf der Beantwortung einer kleinen Anfrage der Piraten im Jahre 2015.