Im Pflegeberuf sind derzeit in allen Bereichen überwiegend Frauen tätig.
Die Bezahlung der Pflege ist dem Beruf nicht angemessen und führt deshalb dazu, dass immer weniger Menschen den Beruf ergreifen, was neben den Arbeitsbedingungen zu einem Pflegepersonalmangel in den Gesundheitseinrichtungen führt.
Der Einfluss der Pflegenden und ihrer Berufsverbände in der gesellschaftlichen Diskussion um die Reglementierungen der Gesundheitsversorgung ist gering und bietet wenig bis keine Gelegenheiten, um die Situation der Pflegenden zu verbessern. Wie aktuell bei der Bewertung der Pandemiemaßnahmen oder einer Expertenkommission für das Infektionsschutzgesetz – die professionelle Pflege wird nicht oder nur marginal einbezogen.
Eine Standesvertretung im Sinne einer Berufekammer, existiert z.B. für Ärzt*innen, Architekt*Innen, Psycholog*Innen, Zahnärzt*innen, Tierärzt*innen und Apotheker*innen, Winzer*innen, Gärtner und Landschaftsbauer*innen, Landwirte, Revierjäger, Forstwirte, Hauswirtschafter, Molkereifachkräfte sicher nicht ohne Grund.
Sie bieten sowohl für ihre Berufsentwicklung wie für die Kunden oder Patienten der angegebenen Berufe Sicherheiten bezüglich der Qualität der zu erbringenden Leistung und der qualifizierten Ausbildung der jeweiligen Berufe. Die Ausbildung, Weiterbildung, regelmäßige Fortbildung sowie eine die Ausübung kontrollierende Berufsaufsicht, sind Instrumente zur Qualitätssicherung der Berufe, die in Kammern Anwendung und Entwicklung finden.
Aber auch für die jeweilige Berufsgruppe in der Kammer selbst, bietet diese attraktive Leistungen, wie z.B. die Vertretung ihrer Interessen in Gremien, Einfluss auf die politischen Entscheidungen der Parlamente und Ministerien, in denen die Vorgaben und Anerkennungen der jeweiligen Berufsgruppen beschlossen werden sowie Beratung und einen berufsinternen Austausch im Rahmen der Ausschüsse und Versammlungen der Kammern.
Für die Pflege ist, vor allem nach den Erfahrungen mit der SARS-Cov-II Pandemie, endgültig sichtbar, dass es einer Aufwertung des Berufes nicht nur durch Lippenbekenntnisse bedarf, sondern eines Aufbaus von wirksamen Strukturen und einer Standesvertretung, in der die Pflege selbst sich stärken und besser in dieser Gesellschaft vertreten kann. Die Gründung einer Pflegekammer ist deshalb die mittel- bis langfristige Voraussetzung für die professionelle Entwicklung sowie für eine sichere Patientenversorgung.