Wo Menschen mit Menschen arbeiten, braucht es insbesondere in hochintensiven Bereichen wie der stationären Krankenversorgung mehr Menschen pro Mensch, um jedem Menschen gerecht werden und eine würdige und sichere Versorgung gewährleisten zu können. Die wichtigsten Investitionen zur Sicherung einer guten Gesundheitsversorgung sind Investitionen in Personalressourcen. Mit dem PPR2.0 steht endlich ein breit konsentiertes Instrument zur Verfügung, das die Situation für die Pflegenden zu verbessern verspricht. Eine sofortige Umsetzung ist daher zu befürworten. Neben und mit der Pflegekrise verschärft sich auch die Situation in den anderen Berufsgruppen. So wird verhindert, dass die Tätigkeit im Gesundheitswesen für junge Menschen interessant ist, das Personal in seinen Berufen gehalten und die Versorgungsqualität der Patient*innen werden kann. Laut einer im Februar 2022 erschienenen Studie des Marburger Bundes erwägen Drei Viertel der Krankenhausärzt*innen einen Tätigkeitswechsel. Rund 91 Prozent der Krankenhausärzt*innen fühlten sich durch ihre Arbeit regelmäßig erschöpft. Ein Fünftel plane daher „definitiv“ eine berufliche Zukunft außerhalb der Klinik. Etwa 56,5 Prozent seien noch unentschieden und lediglich 23,5 Prozent planen keinen konkreten Tätigkeitswechsel. Politisches Umsteuern kann in angemessener Frist nur gelingen, wenn Bund und Länder zusätzliche Verantwortung übernehmen und auf allen Ebenen das besondere öffentliche Interesse der Personalsicherung in der stationären Versorgung anerkannt und beim Finden neuer Finanzierungsmöglichkeiten berücksichtigt wird.
Antrag: | Ein grünes Gesundheitsnetzwerk für Berlin - von Prävention bis zur Versorgung und von der Geburt bis ins hohe Alter |
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Antragsteller*in: | Tim Ullrich (KV Berlin-Neukölln) |
Status: | Modifiziert übernommen |
Verfahrensvorschlag: | Modifizierte Übernahme |
Eingereicht: | 16.03.2022, 22:40 |