Schwangerschaftsabbrüche sind in Deutschland immer noch nicht legalisiert. Der freie und gefahrlose Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen ist Teil des Rechts auf körperliche Selbstbestimmung einer jeden schwangeren Person. Das Recht auf körperliche Selbstbestimmung ist ein weltweit anerkanntes Menschenrecht. Schwangerschaftsabbrüche müssen deshalb endlich legalisiert werden und als Teil der medizinischen Grundversorgung angesehen werden, wie es auch in Frankreich, Schweden oder Kanada der Fall ist. Die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen führt beispielsweise dazu, dass diese in der Ausbildung von Ärzt*innen nicht gelehrt werden und dass immer weniger Ärzt*innen sich dafür entscheiden, Abbrüche durchzuführen, auch aus Angst vor Repressionen durch sogenannte Lebensschützer*innen. Die baldige Streichung des § 219a Strafgesetzbuch (sogenanntes Werbeverbot) ist ein wichtiger erster Schritt. Neben der Möglichkeit, sich im Vorfeld gut und objektiv zu Methoden von Schwangerschaftsabbrüchen (medikamentöser Abbruch, Ausschabung und Vakuumaspiration) informieren zu können, ist es dabei auch wichtig, dass eine flächendeckende Versorgung mit allen Methoden zur Verfügung steht, um ungewollt schwangere Personen würdevoll, niedrigschwellig und wohnortnah versorgen zu können. Wir setzen uns außerdem dafür ein, dass die verpflichtende Bedenkzeit, die den Prozess verzögert und die Schwangerschaft verlängert, aufgehoben wird.
Vielen Ländern in Europa steht Deutschland in der Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen nach. Die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen (d.h. die Regelung des Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafgesetzbuches) ist längst überfällig.