Leitmotif des digitalen Bürger*innenamts sollte die "proaktive Verwaltung" sein, die von sich aus aktiv wird und auf die Bürger*innen zugeht, wo diese Anspruch auf Leistungen des Staates haben oder haben könnten. Verfügbare Daten sind - datenschutzgerecht - im Interesse der Bürger*innen so zusammenzuführen, dass Anträge vom Staat selber soweit wie möglich fristgerecht vorausgefüllt vorbereitet werden. Eine proaktive Verwaltung nimmt den Bürger*innen somit große Teile der Antragspflicht ab und entlastet sie so. Die typischen Abläufe sind soweit wie möglich zu automatisieren – mit dem expliziten Ziel, sie aus Bürger*innensicht so einfach wie möglich zu gestalten.
Proaktiv geht also über rein digital und automatisiert hinaus.
Die proaktive Verwaltung beseitigt die gegenwärtige Ungerechtigkeit, dass Leistungen de facto denjenigen vorenthalten werden, die sich nicht um die oft komplizierte Antragsstellung kümmern oder kümmern können. Von dieser Problematik sind häufig gerade besonders leistungsberechtigte Personengruppen betroffen. Eine proaktive Verwaltung ist somit auch eine sozial gerechtere Verwaltung.
Für BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN bietet sich mit dem Leitmotiv der proaktiven Verwaltung die Chance, sich an die Sperrspitze der Digitalisierung zu setzen und eine Vision für eine soziale und bürgernahe Verwaltung im 21. Jahrhundert zu formulieren.
Weitere Hintergrundinformationen zu den Situationen in Estland und Dänemark: