Veranstaltung: | Berlin. Stadt der Möglichkeiten. Wahlprogramm zur Abgeordnetenhauswahl 2016 |
---|---|
Antragsteller*in: | Landesvorstand (dort beschlossen am: 17.03.2016) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 17.03.2016, 10:37 |
P21: Projekt 21: Lebendige Erinnerungskultur: Berlins koloniale Vergangenheit aufarbeiten
Antragstext
Lebendige Erinnerungskultur: Berlins koloniale Vergangenheit aufarbeiten
Im geschichtsträchtigen Berlin ist ein Kapitel unserer Vergangenheit seltsam abwesend: Die
deutsche Kolonialgeschichte, einschließlich des Genozids an den Herero und Nama in Namibia,
dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika, bei dem zwischen 1904 und 1908 deutsche
Kolonialtruppen Zehntausende getötet haben. Wir werden in Zusammenarbeit mit der
Zivilgesellschaft ein gesamtstädtisches Erinnerungskonzept entwickeln und umsetzen. Dazu
gehört, dass die Landesregierung den Völkermord an den Herero und Nama in Namibia offiziell
anerkennt und die Bundesregierung auffordert, ihrer Verantwortung nachzukommen. Menschliche
Gebeine sollen unter würdigen Umständen in die Ursprungsländer rücküberführt und
Eigentumsrechte geraubter Kulturgüter geklärt werden. Namen öffentlicher Orte, die den
deutschen Kolonialismus verharmlosen, möchten wir mit der breiten Beteiligung aller
Betroffenen umbenennen. Hier schließen wir an grüne Erfolge in Friedrichshain-Kreuzberg an.
Genozid und deutsche Kolonialverbrechen sollen fester Bestandteil der Berliner
Bildungspolitik werden. Die Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Windhoek wollen wir
weiter ausbauen und verlässlich finanzieren. Außerdem werden wir die Pläne für ein Eine-
Welt-Zentrum vorantreiben. Schließlich gehört zu einem umfassenden Konzept auch eine
Gedenkstätte mit ständiger Ausstellung zur deutschen Kolonialgeschichte und zum Völkermord,
die Lernerfahrungen bietet und Ort der Erinnerung ist.