Wir sollten die Selbstbezeichnungspraxis der Organisationen berücksichtigen, respektieren und ernst nehmen, damit auch sie wiederum unser Wahlprogramm ernst nehmen. Fremdzuschreibungen - über die Selbstdefinition hinweg - werden in den Communities sehr kritisch betrachtet und nicht selten als rassistisch empfunden. So heißt es z.B. auf der Seite der Neuen Deutschen Medienmachern: „Es gibt immer mehr Initiativen in Deutschland, die klarstellen wollen, dass Deutschsein mehr ist, als deutsche Vorfahren zu haben. Vor allem nach der „Sarrazin-Debatte“ von 2010 haben sich zahlreiche Initiativen von Menschen gegründet, die sich nicht mehr als Migranten bezeichnen lassen wollen. Sie heißen Neue deutsche Medienmacher, Buntesrepublik, Schülerpaten e.V., Deutscher Soldat, usw. Ihre Botschaft: ‚Wir gehören dazu und wollen mitreden.‘ Zahlreiche ‚klassische‘ Migrantenorganisationen definieren ihre Ansprüche inzwischen ebenfalls neu und verstehen sich eher als Neue Deutsche, denn als Einwanderer. Die ‚Neuen Deutschen Organisationen“ (NDO) knüpfen an die jahrzehntelange Arbeit von Migrantenselbstorganisationen und Ausländerbeiräten an, doch sie unterscheiden sich in folgenden Punkten: 1. Sie betonen ihre Zugehörigkeit zur Gesellschaft bereits im Namen. 2. Sie definieren sich nicht mehr ethnisch. 3. Sie wollen nicht mehr über „Integrationsmaßnahmen“ reden, sondern über gleiche Rechte und Chancen. 4. Sie wollen in den Debatten über das Einwanderungsland Deutschland als „Aufnahmegesellschaft“ verstanden werden, nicht als Einwanderer. Sie sind Teil der Lösung.“
Kapitel: | Projekt 75: Teilhabe und Teilsein durch echte Partizipation |
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Antragsteller*in: | Filiz Keküllüoglu (KV Friedrichshain-Kreuzberg) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 10.04.2016, 10:39 |