Veranstaltung: | LDK am 3. Juni 2023 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 7 Weitere Anträge |
Antragsteller*in: | Hanno Kress (KV Berlin-Kreisfrei) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 28.04.2023, 16:58 |
V-7: Berufsbildung ist Grün - zuversichtlich und gut qualifiziert zur Klimaneutralität beitragen
Antragstext
Wir fordern den Landesvorstand und die Fraktionsspitze auf, Aus- und Weiterbildung in
klimarelevanten Berufen in den Fokus grüner Berliner Politik zu stellen. Die Verschiebung
der Lösungsansätze in die Zukunft und das Lamento über den Fachkräftemangel sind nicht
zielführend.
Zu konstatieren ist, dass die Modernisierungen von Berufen und die zeitgemäße Aufstellung
der Lern-/Lehrinhalte der breiteren (auch politischen) Öffentlichkeit immer noch nicht
hinreichend bekannt sind. Die Forderungen nach mehr Grün in den Städten, mehr
Elektromobilität, mehr Energiesparmaßnahmen etc. sind völlig gerechtfertigt, aber ohne die
Fachkräfte, die die Energiewende in Taten bzw. im Alltag umsetzen, bloße Hüllen bleiben.
Nicht darüber reden, sondern handeln – gerade in den Bezirken, die unter grüner Führung
sind.
Gut ausgebildete Fachkräfte sind nicht nur in Berlin Schlüssel zur Klimaneutralität. Dazu
muss Berufsbildung auch in der Wahrnehmung und Reflexion grüner Politiker:innen auf die
Agenda.
Berufsbildung ist nicht erste Wahl der meisten Schulabgänger:innen. Und noch immer sind die
Abbruchquoten in vielen – gerade klimarelevanten Berufen mit teilweise mehr als 40% zu hoch;
teilweise sind die Erwartungen zu hoch, werden nicht erfüllt, oder die Ausbildungsbetriebe
sind mit der Generation der Auszubildenden überfordert.
Kleine und Mittelständische Unternehmen müssen unterstützt werden, die Qualität ihrer
Ausbildung zu verbessern. Mütter und Väter müssen gleichermaßen die Chancen auf Ausbildung
in Teilzeit erhalten. Dazu brauchen wir Ansätze in grüner Wirtschaftspolitik. Und grüne
Jugend- und Familienpolitik.
Aus- und Weiterbildungsangebote in klimarelevanten Berufen müssen in allen Berliner Bezirken
gestärkt werden, z.B., durch den Aufbau von überbetrieblichen Aus- und
Weiterbildungszentren, von denen es in Berlin zu wenig gibt, und/oder Einbeziehung und
Stärkung der Oberstufenzentren als anerkannte Kompetenzzentren. Dazu brauchen wir Ansätze in
grüner Berliner Bildungspolitik, aber auch Finanzpolitik.
Geflüchtete unbegleitete Jugendliche können mit ihren Talenten und Fähigkeiten ebenfalls
Teil einer neuen Azubi-Generation werden, die aktiv in klimarelevanten Berufen helfen,
Berlin klimaneutral zu machen; dazu müssen sie nach Ankunft schnellstmöglich ein
Ausbildungsangebot erhalten. Dazu brauchen wir Ansätze grüner Migrations- und Fluchtpolitik.
So fordern wir die Sprecher:innen der Fokusgruppe Berufliche Bildung und weitere
Unterstützer:innen den Landesvorstand auf, das Querschnittsthema „Klimarelevante Aus- und
Weiterbildung“ für 2024 mit allen Kreisverbänden, Landesarbeitsgemeinschaften und
Mitgliedern des Abgeordnetenhauses sowie Sozialpartnern und gerade auch mit kleinen und
mittelständischen Unternehmen zu diskutieren und hieraus einen Leitantrag der LDK
vorzulegen.
Begründung
In diesem Jahr verlassen ca. 30.000 Berliner Schüler*innen die 10. Klasse, von den ca. die Hälfte in eine Oberstufe wechseln. Von den anderen 15.000 Schüler*innen beginnen viele eine Ausbildung, dual oder in staatlichen oder privaten Einrichtungen. Ca. 4.000 gehen ins sog. Übergangssystem wie IBA (Integrierte Ausbildungsvorbereitung), der Rest verbleibt unbekannt. Viele verlassen die Schule ohne Abschluss mit entsprechend schlechten persönlichen und beruflichen Lebensperspektiven.
Andererseits besteht in Berlin ein großer Fachkräftebedarf. Die IHK beziffert es auf ca. 38.000 bis zum Jahr 2035 in technischen Berufen. In bestimmten Branchen wie Elektrik- und Metallbranche gibt es mehr Ausbildungsplätze als Bewerber*innen und lt. den Unternehmen viele nicht geeignete Bewerber*innen. In Berlin stehen.
Die Anforderungen an nachhaltiges Handeln verändert die Arbeitswelt. Darauf musste reagiert werden. Kompetenzen im Umgang mit Nachhaltigkeit und Digitalisierung haben in den vergangenen Jahren immer stärker an Bedeutung gewonnen und stellen mittlerweile ein unverzichtbares Element beruflichen Handelns dar.
Komplexer werdende Arbeitsprozesse erfordern selbstständige, verantwortungsvolle und sozialkompetente Fachkräfte. Kompetentes Handeln zielt in diesem Verständnis auf die Kommunikation, die Gesundheit und Unversehrtheit aller und nicht zuletzt auch auf den sicheren Umgang mit Daten des Unternehmens sowie Dritter. Die modernisierten Standardberufsbildpositionen greifen diese Aspekte unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen auf und setzen für die zukunftsfähige Gestaltung der Ausbildung in einer sich wandelnden Arbeitswelt bildungspolitisch wichtige zusätzliche Akzente.
Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Förderung von demokratischen Kompetenzen in unserer Gesellschaft, indem sie auf die Eigenverantwortung des Einzelnen am Arbeitsplatz im Sinne von Rechten und Pflichten sowie die Bedeutung von Prävention und Weiterbildung hinweisen. Des weiteren definieren sie Mindestanforderungen an die nachhaltige Gestaltung des Arbeitslebens und die Tätigkeit in einer digitalisierten Arbeitswelt.
Unterstützer*innen
- Ulrich Meuel (KV Berlin-Kreisfrei)
- Peter Michael Rulff (KV Berlin-Kreisfrei)
- Ertan Öztürk (KV Berlin-Spandau)
- Jörg Staudemeyer (KV Berlin-Kreisfrei)
- Carola Ehrlich-Cypra (KV Berlin-Pankow)
- Stefan Nowack (KV Berlin-Kreisfrei)
- Linda Guzzetti (KV Berlin-Kreisfrei)
Änderungsanträge
- V-7-001 (Klara Schedlich (LV Grüne Jugend Berlin), Eingereicht)
- V-7-005 (Klara Schedlich (LV Grüne Jugend Berlin), Eingereicht)
- V-7-012 (Klara Schedlich (LV Grüne Jugend Berlin), Eingereicht)
- V-7-015 (Klara Schedlich (LV Grüne Jugend Berlin), Eingereicht)
- V-7-019 (Klara Schedlich (LV Grüne Jugend Berlin), Eingereicht)
- V-7-026 (Klara Schedlich (LV Grüne Jugend Berlin), Eingereicht)
- V-7-028 (Klara Schedlich (LV Grüne Jugend Berlin), Eingereicht)
- V-7-032 (Klara Schedlich (LV Grüne Jugend Berlin), Eingereicht)