Veranstaltung: | LDK am 3. Juni 2023 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 7 Weitere Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landesdelegiertenkonferenz |
Beschlossen am: | 03.06.2023 |
Antragshistorie: | Version 3 |
Sportstätten für Berliner*innen, statt für Olympia ´36
Beschlusstext
Die schwarz-rote Koalition strebt in ihrem Koalitionsvertrag an, dass Berlin im Falle einer
deutschlandweiten Bewerbung um die Durchführung von Olympischen und Paralympischen
Sommerspielen ein Austragungsort wird.
Eine Beteiligung Berlins wäre aber nur dann sinnvoll, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und
die Stadt nachhaltig davon profitiert.Dafür müsste zuerst das Internationale Olympische
Komitee (IOC) seine Vergaberichtlinien erst grundlegend reformieren. Und wenn der Bund dann
ein nachhaltiges, klimaneutrales und ökologisches Konzept für die Durchführung von
olympischen und paralympischen Spielen vorlegen und die notwendigen
Infrastrukturinvestitionen finanzieren würde, könnte über eine Bewerbung unter Beteiligung
der Berliner*innen gesprochen werden.
Das Jahr 2036, 100 Jahre nach den Nazi-Propaganda-Spielen 1936, ist aus naheliegenden
Gründen mehr als problematisch, ein markaberes Signal ginge dann von Deutschland aus. Eine
angemessene historisch-kritische Aufarbeitung der Olympischen Spiele von 1936 unter
Beteiligung jüdischer und weiterer Organisationen verfolgter Opfergruppen ist in jedem Fall
weiterhin notwendig.
Allein das Vorhaben der Austragung olympischer Spiele in Berlin in Erwägung zu ziehen, hätte
von Anfang und über die Landesgrenzen hinweg besser abgestimmt sein müssen. Alles andere ist
diplomatisch extrem ungeschickt, historisch fragwürdig und lässt die weltoffene Hauptstadt
in keinem guten Licht dastehen.
Auch die finanzielle Belastung für Berlin ist nicht zu verantworten: Allein eine Bewerbung
kann um die 30 Millionen Euro kosten. Ist sie erfolgreich, belaufen sich die Gesamtkosten
auf einen zweistelligen Milliardenbetrag. Damit würde sich das Land Berlin hoch verschulden
und die dringend benötigten Investitionen in Berliner Infrastruktur nachhaltig erschwerden.
Dabei braucht Berlins Sport dringend mehr finanzielle Mittel. Marode Sportstätten, fehlende
Plätze und Hallen und der schlechte Zustand der Berliner Bäder sind nicht hinnehmbar. Bevor
eine Bewerbung für olympische Spiele in Frage kommt müssen die von Berliner Sportler*innen
genutzten Sportstätten fit gemacht und der Profi- und Breitensport in der Stadt unterstützt
werden, anstatt in große Sportstätten zu investieren, die nach den Spielen nicht weiter in
einem ausreichenden Maß genutzt werden. Denn Berlin hat einen wahnsinnigen Sanierungsstau.
Bündnis90/Die Grünen Berlin fordert daher einen Gesamtplan für die Entwicklung unserer
Sportstätten und endlich eine gesicherte Regelfinanzierung für Modernisierungen und Umbau.