Degrowth macht uns, zumindest ohne weitere Klarstellung, angreifbar als Wirtschaftsfeinde. Wir brauchen sicher weniger fossile Energien, weniger Fast Fashion, weniger Müll, weniger Naturzerstörung, aber aber wir brauchen mehr nachhaltige Energien, mehr Kreislaufwirtschaft, mehr regenerative Landwirtschaft. Das bildet der Begriff "Derowth" so einfach nicht ab.
Es ist auch nicht klar, dass das Konzept hält, was es verspricht:
Die Emissionsreduktion während der Corona-Pandemie war nur möglich durch eine starke Verringerung des gesellschaftlichen Wohlstands, der nur durch massive, schuldenfinanzierte staatliche Intervention teilweise sozial abgefedert werden konnte. Gleichzeit betrug die Reduktion von CO2-Emissionen im gesamten Jahr 2020 nur zwischen 3 und 13% NASA Science Enables Detection of Reduced Human CO2 Emissions | NASA und die Konzentration von CO2 in der Luft stieg trotzdem weiter; die Methankonzentration stieg trotz einer Reduktion der Emissionen von ca. 10% sogar stärker als jemals im letzten Jahrzehnt Emission Reductions From Pandemic Had Unexpected Effects on Atmosphere | NASA .
Offensichtlich ist eine solche undifferenzierte Reduktion der wirtschaftlichen Aktivität wie sie der Begriff "Degrowth" ohne weitere Erläuterung suggeriert also weder ausreichend, um Klimaneutralität zu erreichen, noch sozialverträglich finanzierbar.
Weniger Wachstum bedeutet zudem auch weniger Steuern und weniger Möglichkeiten, in die sozial-ökologische Transformation zu investieren. Stattdessen müssen wir unsere wirtschaftlichen Aktivitäten konsequent von Emissionen entkoppeln.