Veranstaltung: | LDK am 04. Mai 2024 |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | weitere Anträge, die nicht auf dieser LDK behandelt werden |
Antragsteller*in: | Marei Zylka (KV Berlin-Reinickendorf) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 29.03.2024, 18:59 |
V-17: Ja zur Fanmeile für die EM 2024 - nein zum Kunstrasen-Projekt
Antragstext
Am 14. Juni 2024 startet die Fußball-Europameisterschaft der Männer, diesmal ausgetragen in
Deutschland. Aus diesem Anlass plant der schwarz-rote Senat in Berlin, wo mehrere der Spiele
im Olympiastadion stattfinden werden, eine große Fanmeile. Die Einrichtung einer Fanmeile,
bei der hunderttausende Menschen aus ganz Europa für ihre Nationalteams mitfiebern werden,
und die eine hohe Anziehungskraft für Berlin besitzt, begrüßen wir als BÜNDNIS 90/ DIE
GRÜNEN Berlin. Dass der Senat aber plant, einen 24.000 m2 großen Kunstrasen-Teppich vor dem
Brandenburger Tor bis zur Yitzhak-Rabin-Straße auf der Straße des 17. Juni zu verlegen, ist
auch aus finanziellen Gründen unverständlich. Die Kosten belaufen sich hierbei auf ca. 1,2
Millionen Euro [1]. Insgesamt explodieren die Kosten für die Austragung dieses Groß-Events
von den anfänglich geplanten 61 Millionen Euro auf 83 Millionen Euro [2] . Sowohl aus
finanziellen Gründen in der aktuell sehr angespannten Haushaltslage des Landes Berlin, sowie
auch aus ökologischen Gesichtspunkten lehnen wir dieses Vorhaben ab. Ein Kunstrasen-Teppich
besteht typischerweise aus Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE), also Kunststoffen, welche
viel Mikroplastik freisetzen. Somit ist das Verlegen dieses Kunstrasens auch
gesundheitsschädlich für die Berliner*innen, sowie Tourist*innen.
Während des Turniers muss dieser Kunstrasen voraussichtlich regelmäßig trocken gereinigt
werden, da auf der Fanmeile ca. 2,5 Millionen Fußball-Fans erwartet werden, welche den
Kunstrasen in dieser Zeit voraussichtlich nicht zuletzt auch aufgrund hohen Alkoholkonsums
intensiv beanspruchen werden. Diese regelmäßige Trockenreinigung wird entsprechend viele
weitere Kosten und Ressourcen in Anspruch nehmen. Nach dem Turnier ist die Weiter-
/Nachnutzung dieses Kunstrasen-Teppichs zwar angedacht, aber die Machbarkeit und Pläne für
die Umsetzung sind noch nicht geprüft. Außerdem wird dann höchstwahrscheinlich eine
aufwendige Nassreinigung notwendig sein, um diesen für Bolzplätze in der Stadt nutzen zu
können.
Daher fordern wir als BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Berlin den schwarz-roten Senat auf, von diesem
Kunstrasen-Projekt abzulassen. Stattdessen fordern wir, andere Möglichkeiten zu suchen, die
Fanmeile für die erwarteten Fußball-Fans attraktiver zu gestalten. Ein hoffentlich neues
"Sommermärchen" braucht andere Dinge, z.B. Barrierefreiheit, faires Miteinander und guten
Fußball.
Quellen:
[1] Anfrage von Klara Schedlich MdA:
[2] Artikel in der Taz:
Begründung
Wir begrüßen die Fanmeile auf der Straße des 17. Juni vor dem Brandenburger Tor in Berlin als einem der zentralen Orte für die Fans der Fußball-Europameisterschaft (EM) der Männer 2024. Hier fiebern seit dem “Sommermärchen” der Fußball-Weltmeisterschaft (WM) der Männer 2006 Fans verschiedener Nationalteams friedlich mit ihren Teams mit, feiern gewonnene Spiele und trauern bei Niederlagen. Die Fanmeile ist seitdem ein Anziehungspunkt Berlins für Menschen aus Europa und der ganzen Welt. Das begrüßen und unterstützen wir.
Wenn es aber darum geht, Landesmittel in Zeiten knapper Kassen für einen Kunstrasen auszugeben, der voraussichtlich nur vier Wochen genutzt werden kann und dessen weitere Verwendung nicht sicher oder nur unter Einsatz von weiteren Mitteln überhaupt sichergestellt werden kann, sagen wir nein. Der Erfolg der Fanmeile wird nicht von einem Kunstrasen abhängen und dieser ist kein Garant dafür, dass mehr Fans den Weg hierher finden. Wir meinen, die Mittel sind woanders besser eingesetzt.
Unterstützer*innen
- Tim Dollnik (KV Berlin-Reinickendorf)
- Benjamin Budt (KV Berlin-Pankow)
- Lilly Aepfelbach (LV Grüne Jugend Berlin)
- Thaddäus-Salomon Jehle (LV Grüne Jugend Berlin)
- Paul Heimhuber (KV Berlin-Reinickendorf)
- Annika Heidenreich (LV Grüne Jugend Berlin)
- Clemens Justus Joshua Sachs (KV Berlin-Reinickendorf)
- Felix Breßler (LV Grüne Jugend Berlin)
- Daniel Eliasson (KV Berlin-Steglitz/Zehlendorf)
- Janna Voßnacker (KV Berlin-Reinickendorf)
- Georg Atta Mensah (KV Berlin-Reinickendorf)
- Staffan Langner (KV Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf)